Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert den Tag des offenen Denkmals bundesweit. Die Stiftung hat sich in diesem Jahr, auch wegen der durch Corona erschwerten Bedingungen, dafür entschieden, die Veranstaltung als digitales Angebot zu organisieren. Eine Beteiligung an diesem Angebot ist das folgende Video.
Im Video wird Ihnen das Stellwerk als Technikdenkmal vorgestellt. Es handelt sich um eine Führung durch das Stellwerk, bei der Sie etwas über dessen Geschichte und Funktionsweise erfahren.
Außerdem erzählt Klaus Hartmann, der früher selbst im Stellwerk gearbeitet hat, etwas über seine Arbeit als Fahrdienstleiter. Viel Spaß beim Video!
Allgemeine Informationen zum Tag des offenen Denkmals finden Sie auch auf der Seite der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Der Tag des offenen Denkmals® findet in diesem Jahr digital statt. Thematisch steht dabei das Thema Nachhaltigkeit in der Denkmalpflege im Fokus.
Auf dem Bild sehen Sie das Stellwerk Reinheim Rf, dass bis 2007 am Bahnhof in Reinheim in Betrieb war. Das Stellwerk wurde um 1896 im Zuge der Eröffnung der Strecke Offenbach-Reinheim errichtet und steht heute unter Denkmalschutz.
Die Kurzbezeichnung „Rf“ steht hier für „Reinheim Fahrdienstleiter“. Im Stellwerk war der Fahrdienstleiter für die Steuerung des Zugverkehrs, die Bedienung von Weichen, Signalen und des Bahnübergangs zuständig.
Die Stellwerkstechnik stammt von der Firma Max Jüdel & Co. (Braunschweig) und funktionierte mechanisch. Um Signale und die Weichen, Sperrsignale, Riegel und Gleissperren im Bahnhof zu stellen, war die Muskelkraft des Bedieners erforderlich. Durch umstellen der benötigten Hebel wurde diese Kraft über Drahtzugleitungen zu den Außenanlagen übertragen. Durch mechanische Abhängigkeiten wurde die Sicherheit des Stellwerks sichergestellt. Die Spannwerke im Spannwerksraum dienten dazu Längenänderungen in diesen Leitungen auszugleichen, die bspw. durch Temperaturunterschiede entstanden.
In diesem Jahr lautet das Motto zum Tag des offenen Denkmals „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken.“ Es geht also um Nachhaltigkeit in der Denkmalpflege. Was hat jetzt Denkmalpflege mit Nachhaltigkeit zu tun könnte man fragen. Bei Denkmalpflege geht es primär um Erinnerungs- und Kulturarbeit und nicht darum eine Technik oder ein Produkt nachhaltig zu erzeugen. Ein Produkt ist nachhaltig, wenn für dessen Herstellung möglichst wenig nicht-nachwachsende Rohstoffe verbraucht werden, es eine lange Lebensdauer hat und dadurch die Lebensgrundlage der zukünftigen Generationen nicht geschädigt wird.
Denkmalpflege kann auf viele verschiedene Arten auch nachhaltig sein. Das Ziel der Denkmalpflege ist es historische Bauten und das damit verbundene Wissen zu erhalten. Durch dieses Wissen und die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Denkmals, können Menschen neue Ideen für ihre Denk- und Verhaltensweisen in der heutigen Zeit entwickeln. (vgl. Wohlleben 2002: 9-10.)
Die mechanische Stellwerkstechnik war die erste Entwicklungsstufe und wurde später durch neue Techniken ergänzt. Ab 1986 entstanden in Deutschland elektronische Stellwerken (ESTW) und viele mechanische Stellwerke wurden nicht mehr gebraucht. Daran sieht man, dass die Nutzungsdauer der verschiedenen Stellwerkstechniken sehr unterschiedlich ist. Mechanische Stellwerke wurden in Deutschland etwas mehr als 100 Jahre als einzige Stellwerkstechnik betrieben.
Momentan wird die Stellwerkstechnik weiterentwickelt und digitale Stellwerke (DSTW) und Schienen entstehen. Das erste digitale Stellwerk an einer Fernverkehrsstrecke wurde im Oktober 2019 in Rostock-Warnemünde in Betrieb genommen.